Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Auw

Die eigentliche Geschichte der Auwer Wehr beginnt am Kirmesmontag 1926. Das war kein Kirmesulk, sondern die Sache war die:

An diesem Tag brannte es auf dem Gehöft Hascheid. Und man musste die Bleialfer Feuerwehr, die sehr viel weiter hat als es eine Auwer gehabt hätte, herbeirufen. Das kostete viel Zeit — und gab den Gesprächsstoff für manche Runde. Auf einem Ball kurz danach war wieder die Rede von dem Brand und dem Fehlen einer Wehr in Auw. Damals war zufällig der Bleialfer Wehrführer, ein Polizeibeamter namens Piontek, im Saal, er verstand es, den Auwer Jungen die Gründung einer Feuerwehr in Auw schmackhaft zu machen. Wie die Gründungsmitglieder berichteten, stieß ihr Vorhaben durchaus nicht auf die Gegenliebe der Gemeindeverwaltung. Man war eben hunderte von Jahren auch ohne Feuerwehr in organisierter Form gegen Feuersbrünste vorgegangen. So griffen die jungen Männer zur Selbsthilfe.

Sie gründeten bald, es war 1926, auch ohne finanzielle und ideelle Unterstützung durch die Gemeinde eine Freiwillige Feuerwehr. Die Mitglieder verpflichteten sich zur Zahlung von monatlich 50 Pfg. Beitrag, eine beachtliche Summe damals! Aber das bisschen Geld reichte nicht für Uniformen. Man konnte zuerst nur Gürtel und Helme anschaffen. Das restliche Geld kam aus dem Erlös von winterlichen Theaterabenden. Zwar überließ die Gemeinde der neuen Wehr die alte Spritze, aber sie bewilligte keine weiteren Zuschüsse. Da ging man seitens der Feuerwehr in die große Politik: Bei der nächsten Kommunalwahl stellte die Feuerwehr eine eigene Wahlliste auf und bekam prompt 4 Mann in den neuen Gemeinderat. Nun wurden die Belange der Feuerwehr natürlich nicht mehr übergangen. Man schaffte einen Spitzenwagen, dazu eine ,Protze“, die den eigentlichen Wagen zog, neue Schläuche und ein zweites Standrohr an.

1926 gründeten diese Männer die Auwer Feuerwehr:

Brodel Hubert, Eichten Hilarius, Eichten Peter, Gilles Josef, Goenen Nikolaus, Hacken Arnold, Hacken Christian, Hahn Christof, Henkes Peter, Hubertz Josef, Hubertz Leonhard, Leinen Adam, Mader Andreas, Mader Franz, Manderfeld Johann,  Murges Hubert, Murges Johann, Plattes Georg, Plattes Michel, Praum Leonhard, Rodemers Heinrich, Stitz Hilarius

Die neue Wehr wählte sich, man war inzwischen in der Weimarer Republik, einen Wehrführer. Es war Leonhard Praum. Er versah sein Amt bis 1936, zehn Jahre lang. Der Stellvertreter war Johann Murges. Wehrführer und Stellvertreter waren schon an ihren Helmen zu erkennen, sie hatten auf den bilderbuchschönen Feuerwehrhelmen als einzige auch noch Picken.

FW Auw Anfang der 30er Jahre

Die Wehr war nach den damaligen Erfordernissen naturgemäß anders aufgebaut als eine heutige. So gab es einen Steigertrupp, den man heute Angriffstrupp nennt. Er hatte die Aufgabe, möglichst nahe an die Brandherde heran zu steigen. Dann gab es den ,Wassertrupp, der die Pumpe zu bedienen hatte und für Wasserzufluss zu sorgen hatte. Dieser Trupp konnte notfalls jeden vorbeikommenden Zivilisten zum Pumpen an der Spritze verpflichten!

Außerdem gab es in der Feuerwehr noch den wichtigen ,Hornisten’, er musste nicht nur Feueralarm blasen, sondern vor allem beim Löschen die Kommandos wie , Wasser Marsch!” oder ,, Wasser halt!“ blasen. Lange Jahre versah Hilarius Eichten hier dieses Amt. Er war an seiner Uniform an den Schulterstücken zu erkennen, wie sie auch die Militärmusiker etwa in alten Filmen tragen.

Bei Feueralarm heulte damals natürlich keine Sirene, sondern es lautete die Glocke mit besonderem Zeichen: Wenn die große Glocke allein lautete, wusste jedes Kind: Es brennt!