In den ersten Jahren des Bestehens wurde die neue Feuerwehr recht häufig gebraucht: Allein fünf mal musste sie nach Laudesfeld ausrücken, einmal beim Brand des Anwesens Thielen in Schlausenbach und einmal bei Linnertz in Roth löschen. In Kobscheid wurde sie zu den Branden bei Husch und Otten gerufen, und in Auw selbst kam sie bei Josefs und Stitz zum Einsatz. Das war an einem heißen August-Sonntag-Nachmittag 1933, als das ganze Dorf wie ausgestorben war, weil man zu einem Schießwettbewerb der SA in der Klong gegangen war. Die Zeichen einer neuen Zeit. Pastor Wawer, der sich mit aller Gewalt gegen die Nazis stellte, wollte dem Sog der NS-Jugendorganisationen entgegenwirken, er organisierte dazu seine Jugendarbeit im Zeichen der Zeit ,bündisch”. Man hatte Uniformen, Banner, Märsche, Umzüge, Festansprachen, Gelöbnisse. Der wendige Auwer Här wusste auch geschickt die neue Wehr für seine Ideen einzusetzen, er lud sie zu seinen Umzügen durch das Dorf ein: zum Weihetag des Jungmännervereins und zum Herz-Jesu-Fest in jenem turbulenten Jahr 1933. Und unsere Wehr marschierte mit. Zur unausweichlichen Konfrontation mit den Nazis kam es dann nur deshalb nicht, weil der legendäre Pastor Wawer schon im Dezember des gleichen Jahres starb.
Bald kamen stürmische Zeiten auch für die Feuerwehr. 1936 gab Wehrführer Praum sein Amt ab, die 3 Jahre bis zum Krieg leitete Johann Klein die Feuerwehr. Stellvertreter war Nikolaus Keßler.
Alles wurde mit einem Male anders: es gab eine Pflicht für alle Männer bis 65, in die Wehr einzutreten. Man bekam neue Uniformen und neue Helme, die heute noch gebräuchlichen deutschen Soldatenhelme. Die schönen alten gingen restlos verloren, die letzten organisierten souvenirhungrige GI’s 1944/45. Der Wehrführer wurde nun auch nicht mehr demokratisch gewählt, sondern bestimmt. Bis 1945 musste Hilarius Eichten dieses Amt ausüben.
Die Disziplin wurde straffer, fast militärisch. Der Amtswehrführer aus Bleialf kam fast zu jeder Übung nach Auw. Niemand durfte ohne triftigen Grund dabei fehlen. Es drohte die Einberufung zum Militär. Die Kriegsjahre gingen, was die Brände und den Einsatz der Feuerwehr betrifft, sehr glimpflich an Auw vorbei. Nur einmal brannte es 1940 beim Gasthaus Leinen. Zum Löschen am späten Abend kam sogar die Prümer Feuerwehr mit ihrer Motorspritze.
In allen Kriegsjahren mussten ständig Männer der Feuerwehr bei Luftalarm durch den Ort patrouillieren, um im Notfall Bombenalarm zu geben und auf die ordnungsgemäße Verdunkelung aller Fenster zu achten. Gott sei Dank brauchten sie nie Alarm zu schlagen, bis zum bitteren Ende. Damals bei dem Einmarsch der Amerikaner im September 1944, dann erst recht wahrend der turbulenten Ardennenoffensive und dem zweiten Einrücken der Amerikaner, hätten die Wehrmänner mehr als einmal eine Aufgabe gehabt, wenn dies überhaupt möglich gewesen wäre. Aber da hatte jeder vollauf damit zu tun, seine Haut und das Leben der Seinen zu retten.